Hovawart-Standard
Für den Hovawart gilt folgender Standard, welcher in allen FCI-Mitgliedsländern und FCI-assoziierten Ländern für die Zulassung von Zuchttieren Gültigkeit hat:
Ursprung: Deutschland
Datum der Publikation des gültigen Originalstandards:
12.01.1998
Verwendung: Gebrauchshund
Klassifikation FCI: Gruppe 2 Pinscher, Schnauzer, Molosser
und Schweizer Sennenhunde
Sektion 2 Molosser, Berghunde, mit Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Abriß:
Der Hovawart ist eine sehr alte deutsche Gebrauchshunderasse. Der Name stammt
aus dem Mittelhochdeutschen: „Hova“= der Hof und „wart“=
der Wächter. Seit 1922 wurde diese Rasse unter Verwendung von typmäßig
ähnlichen Hunden, die man auf Bauernhöfen noch vorfand, neu herausgezüchtet.
Außerdem wurden Einkreuzungen von Deutschen Schäferhunden, Neufundländern,
Leonbergern und weiteren Hunderassen in den ersten Jahren der Zucht vorgenommen.
Durch starke Selektionsmaßnahmen wurde der ursprüngliche Gebrauchstyp
wieder erreicht. Im Ursprungsland wird auf den Gesundheitszustand der Hovawart-Hunde
sehr großer Wert gelegt. Insbesondere ist die Hüftgelenksdysplasie
durch jahrzehntelange Selektion auf HD-freie Tiere bis auf wenige Prozent zurückgedrängt
worden. Es wird erwartet, dass diese Bemühungen in allen Hovawart-Zuchtvereinen
Nachahmung finden.
Allgemeines Erscheinungsbild:
Der Hovawart ist ein kraftvoller, mittelgroßer, leicht gestreckter, langhaariger
Gebrauchshund. Die Geschlechtsunterschiede sind vor allem an Kopfform und Körperbau
deutlich erkennbar. Wichtige Maßverhältnisse:
Die Rumpflänge beträgt ca. 110% bis 115% der Widerristhöhe.
Verhalten und Charakter:
Der Hovawart ist ein anerkannter Gebrauchshund zu vielseitiger Verwendung. Von
der Veranlagung her ausgeglichen und gutartig, besitzt er Schutztrieb, Kampftrieb,
Selbstsicherheit und Belastbarkeit, mittleres Temperament und eine sehr gute
Nasenveranlagung.
Seine harmonisch abgestimmten körperlichen Verhältnisse und eine besondere
Bindung an seine Familie machen ihn insbesondere zu einem hervorragenden Begleit-,
Wach-, Schutz-, Rettungs- und Fährtenhund.
Kopf:
Der Nasenrücken ist gerade und bildet eine Parallele zum Oberkopf. Fang
und Schädel sind etwa gleich land. Die Kopfhaut liegt straff an.
Oberkopf:
Schädel: Der kräftige Kopf hat eine breite, gewölbte
Stirn.
Stop: Gut erkennbar. Gesichtsschädel:
Nase: Nasenlöcher gut ausgebildet. Bei schwarzmarkenen und schwarzen
Hunden ist die Pigmentierung schwarz; Pigmentierung bei blonden Hunden: schwarz,
Wechselnase zulässig.
Fang: Kräftig; sowohl von der Seite als auch von oben gesehen
verjüngt er sich wenig.
Lefzen: Sie liegen gut an.
Zähne/Gebiss: Der Hovawart hat ein vollständiges, kräftiges
Scherengebiss mit 42 Zähnen gemäß der Zahnformel. Die Zähne
stehen senkrecht im Kiefer. Zangengebiss ist zulässig.
Augen: Die Augen sind oval, weder hervortretend noch tiefliegend. Ihre
Farbe ist dunkel- bis mittelbraun. Die Augenlider liegen dicht an.
Ohren: Die locker anliegenden dreieckigen Hängeohren sind hoch
und weit auseinander angesetzt, den Oberkopf optisch verbreiternd, und reichen
in ihrer Länge mindestens zum Lefzenwinkel. Ihre Spitze ist leicht abgerundet.
In der Ruhestellung liegen sie flach an, bei Aufmerksamkeit können sie
etwas nach vorne getragen werden. Die Vorderkante liegt senkrecht etwa auf der
Mitte zwischen Auge und Hinterhauptbein.
Hals: Der kräftige Hals ist mittellang, die Kehlhaut liegt straff an.
Körper:
Rücken: Der Rücken ist gerade und fest.
Lende: Die Lende ist kräftig und etwas länger als die Kruppe.
Kruppe: Die Kruppe ist leicht abfallend und mittellang.
Brust: Die Brust ist breit, tief und kräftig.
Rute: Die buschig behaarte Rute reicht bis unterhalb des Sprunggelenkes,
aber nicht bis zum Boden. Sie wird je nach Stimmungslage des Hundes über
den Rücken hochgeschwungen oder gesenkt getragen.
Gliedmaßen:
Vorderhand: Die Vorderläufe sind kräftig, und, von vorne
und von der Seite gesehen, gerade und senkrecht gestellt.
Schultern: Sehr gut bemuskelt. Das Schulterblatt ist lang und gut schräg
zurückliegend.
Oberarm: Lang, eng am Körper anliegend.
Ellenbogen: Sie liegen am Brustkorb an.
Vorderfuß-Wurzelgelenk: Kräftig.
Vordermittelfuß: Mäßig schräg gestellt.
Hinterhand: Die Hinterläufe sind kräftig und, von hinten
gesehen, senkrecht gestellt. Die Hinterhand ist gut gewinkelt.
Ober- und Unterschenkel: Sehr gut bemuskelt.
Sprunggelenk: Kräftig, tiefstehend.
Pfoten: Die Pfoten sind rundlich, kräftig und kompakt. Die Zehen
sind gewölbt und eng aneinanderliegend. Afterkrallen sind zu entfernen,
ausgenommen in den Ländern, in denen solches durch gesetzliche Bestimmungen
verboten ist.
Die Zehennägel bei schwarzmarkenen und schwarzen Hunden sind schwarz pigmentiert.
Die Zehennägel bei blonden Hunden können weniger pigmentiert sein.
Gangwerk: Der Hovawart bewegt sich in allen Gangarten, von vorne und hinten
gesehen, geradlinig und raumgreifend. Der Trab ist weit ausgreifend mit gutem
Schub aus der Hinterhand.
Haut:
Die Haut ist insgesamt straff anliegend. Bei schwarzmarkenen und schwarzen Hunden
Hat sie einen bläulichen Schimmer, bei blonden einen meist rosa Schimmer.
Haarkleid:
Haar: Das kräftige Langhaar ist leicht gewellt und anliegend,
mit wenig Unterwolle. Es ist länger an der Brust, am Bauch, der Rückseite
der Vorderläufe, an der Rückseite der Oberschenkel und der Rute. Am
Kopf, an der Vorderseite der Vorderläufe und der Vorderseite der Hinterläufe
ist das Haar kurz.
Das Haarkleid ist geschlossen.
Farbe:Den Hovawart gibt
es in drei Farbschlägen: schwarzmarken, schwarz und blond.
Schwarzmarken: Das Haarkleid ist schwarz und glänzend, die Farbe
der Markenzeichnung mittelblond. Am Kopf beginnt die Zeichnung unterhalb des
Nasenrückens und reicht um die Lefzenwinkel herum bis in die Kehlmarke.
Die punktförmigen Abzeichen über den Augen sind deutlich sichtbar.
Die Brustmarke besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Flecken, die miteinander
verbunden sein können. An den Vorderläufen reichen die Marken, von
der Seite gesehen, von den Zehen bis etwa zum Vordermittelfuß und laufen
auf der Hinterseite in Höhe der Ellenbogen aus. An den Hinterläufen
ist, von der Seite gesehen, die Markenzeichnung unterhalb des Sprunggelenkes
als breiter Streifen, oberhalb des Sprunggelenkes nur noch als schmaler Streifen
sichtbar, der auf der Vorderseite der Hinterläufe bis in die Höhe
der Bauchdecke reicht. Auch unterhalb des Rutenansatzes ist Markenzeichnung.
Die Zeichnung ist in allen Bereichen klar abgegrenzt.
Einzelne kleine weiße Flecken an der Brust sowie einzelne weiße
Haare an Zehen und Rutenspitze sind zulässig.
Die Pigmentierung an Lidern, Lefzen und Ballen ist schwarz.
Schwarz: Das Haarkleid ist schwarz und glänzend.
Einzelne kleine weiße Flecken an der Brust sowie einzelne weiße
Haare an Zehen und Rutenspitze sind zulässig.
Die Pigmentierung an Lidern, Lefzen und Ballen ist schwarz.
Blond: Das Haarkleid ist mittelblond, glänzend, und wird zum Bauch
hin und an den Läufen heller. Einzelne kleine weiße Flecken an der
Brust sowie einzelne weiße Haare an Zehen und Rutenspitze sind zulässig.
Die Pigmentierung an Lidern, Lefzen und Ballen ist schwarz.
Größe:
Widerristhöhe: Rüde: 63 – 70 cm
Hündin: 58 – 65 cm
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden,
dessen
Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Ausschließende Fehler:
Allgemeines Erscheinungsbild: Im Phänotyp dem Rassebild
nicht entsprechende Hunde.
Stark hündinnenhafte Rüden.
Stark rüdenhafte Hündinnen.
Proportionen: Stark abweichende Körperproportionen.
Verhalten und Charakter: Aggressive, ängstliche, schussscheue
oder lethargische Hunde.
Kopf: Fehlender Stop.
Blaues Auge oder Birkauge.
Steh-, Kipp-, Rosenohr oder abstehende Ohren
Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss
Fehlen von mehr als zwei Zähnen von den vier P1=Prämolar 1 und den
zwei M3 =Molar 3, oder Fehlen eines anderen Zahnes.
Hals: Ausgeprägte Wamme oder viel lose Kehlhaut.
Körper: Starker Senkrücken oder stark aufgezogener Rücken.
Schmale oder tonnenförmige Brust.
Rutenanomalie, stark verkürzte Rute, ausgeprägte Ringelrute.
Gliedmaßen: Stark überhöhte Hinterhand.
Beschaffenheit des Haarkleides: Überwiegend gelocktes Haarkleid
(Ringellocken).
Farbe des Haarkleides:
Allgemeines: Farben, die im Standard nicht beschrieben sind, z.B. blau-grau,
wildfarben, braun, weiß, gescheckt, blond mit rußigem Anflug oder
überwiegend mehrzoniges Haar.
Weiße Flecken. Einzelne weiße Haare an der Innenseite der Oberschenkel
führen nicht zum Zuchtausschluß.
Schwarzmarkene Hunde: Graue oder braune Flecken außerhalb der Markenzeichunung.
Überwiegend andersfarbige als schwarze Unterwolle.
Überwiegend graue oder weißliche Markenzeichnung.
Schwarze Hunde: Graue oder braune Flecken.
Überwiegend andersfarbige als schwarze Unterwolle.
Blonde Hunde: Einzelne weiße Haare auf dem Nasenrücken führen
nicht zum Zuchtausschluss.
Durchgehend rotblonde Farbe ohne Aufhellung.
Farbe weißlich-blond, ebenso an den Ohren.
Dunkle Flecken oder dunkle Maske.
Größe: Untergröße.
Übergröße von mehr als 3 cm.
Nebenbemerkung: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.